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Vier besondere Themen

Alle anders anders

Erlebnisausstellung - Vom Reichtum des Andersseins

21. Mai 2009 bis 28. November 2010
Für Kinder von 3 - 11 Jahre

Themen:

Thema 1: Anderssein

Wie bitte? Anderssein ist normal?

Es gibt ungefähr 82 Millionen Menschen in Deutschland, die anders sind. Wie das sein kann, wo doch insgesamt nur 82 Millionen Menschen in Deutschland leben?

Ganz einfach: Jeder Mensch ist einzigartig, also ist jeder anders anders! Schaue dir deine Freunde an: Bestimmt haben sie alle etwas Besonderes, das dir gefällt und das du besonders an ihnen schätzt.

Bei vielen Menschen gibt es aber auch Verhaltensweisen, die uns nicht so gut gefallen, die wir nur schwer oder gar nicht verstehen. Manchmal sind es schon Kleinigkeiten, die uns an Anderen stören. Wir Menschen sind oft intolerant und denken, dass alles nur so richtig ist, wie wir es selbst machen. Das ist wohl bequemer so.

Tolerant sein bedeutet: Menschen auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dabei hilft Dir vielleicht der Gedanke, dass auch du anderen Menschen fremd oder seltsam erscheinen kannst.

Intolerant sein heißt, dass wir bestimmte Menschen nicht verstehen und annehmen wollen, weil sie nicht so sind und denken wie wir. Oft hat das zu tun mit der Erscheinung des Anderen oder seiner Meinung, seinem Alter, seiner Religion oder seiner Sprache.

Traue dich ruhig, anders zu sein! Das kann manchmal schwer sein. Denke, handle und sei so, wie du es für richtig hältst. Und nicht wie andere es von dir erwarten. Dann beweist du Stärke und kannst stolz auf dich sein. Dabei ist es sehr wichtig, andere Mädchen und Jungen, Männer und Frauen so zu respektieren wie sie sind, sofern sie euch oder ihren Mitmenschen keinen Schaden zufügen. Denn auch Du selber willst respektiert werden.

Springe auch mal über deinen Schatten und lerne Menschen kennen, die dir erst einmal fremd oder seltsam erscheinen. Vielleicht erfährst Du dann interessante, lustige oder schöne Dinge, von denen du vorher nie gehört hast, kannst Geschichten und Abenteuer hören, die spannend sind und dich auf ganz neue Gedanken bringen, dein Leben bereichern – oder sogar neue Freundschaften entstehen lassen.

 

Thema 2: Sehbehinderung

Blind sein und mit anderen Sinnen sehen

In Deutschland leben ungefähr 155.000 blinde Menschen. Ihr Leben ist ganz anders als das sehender Menschen – und kann doch ganz normal sein.
Blinde und Menschen mit einer starken Sehbehinderung können sich nicht auf ihre Augen verlassen. Dafür nutzen sie andere Sinne viel intensiver und sicherer als Sehende. Sie können beispielsweise viel besser fühlen, hören, riechen oder schmecken. Das kommt daher, dass blinde oder sehbehinderte Menschen diese Sinne ganz anders trainieren.

Wie oft versuchst Du, bewusst etwas wahrzunehmen, ohne dabei deine Augen zu benutzen, einfach nur indem du riechst, fühlst, hörst oder schmeckst? Das kommt bestimmt ganz selten vor. Wenn du eine Zeitlang alles mit verbundenen Augen tun würdest, könntest du diese Sinne sicherlich sehr gut trainieren.

Viele blinde Menschen leben ein fast normales Leben, nur dass sie andere Hilfsmittel haben als sehende Menschen. Sie schauen zum Beispiel nicht auf die Uhr oder auf die Küchenwaage, sondern sie hören, was die Uhr oder die Küchenwaage sagt. Es gibt auch sprechende Schlüsselanhänger oder Fieberthermometer und viele weitere hilfreiche Gegenstände.

Blinde Kinder spielen genauso „Mensch, ärgere dich nicht!“ wie sehende Kinder. Wie das funktioniert? Die Spielfiguren unterscheiden sich nicht nur durch die Farbe, sondern auch durch die Form: Die gelben Figuren haben zum Beispiel oben eine kleine Delle, die blauen haben oben einen kleinen Knopf, die roten sind flach und die grünen oben rund. Die Punkte auf den Würfeln lassen sich tasten. Jeder Spieler hat seinen eigenen Würfel und würfelt auf einem eigenen Würfelfeld.

 

Thema 3: Gehörlosigkeit

Gehörlos sein und trotzdem eine Sprache haben

Es gibt ungefähr 80.000 gehörlose Menschen in Deutschland. Sie haben eine eigene Sprache, die Gebärdensprache. Seit dem Jahr 2002 ist sie in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannt.

Die Gebärdensprache besitzt eine große Zahl von Zeichen und hat eine eigene Grammatik. Die Gebärdenzeichen werden mit den Armen, den Händen und den Fingern gemacht. Auch der Gesichtsausdruck spielt eine wichtige Rolle. Dazu gibt es noch ein Fingeralphabet, das für jeden Buchstaben von A bis Z ein eigenes Zeichen hat.

Man muss die ganze Zeit sehr genau hinschauen, um mitzubekommen, was die Gebärden bedeuten. Das ist für hörende Menschen sehr schwer, denn die Sprechenden verstehen die Sprache eben über die Ohren und haben nicht gelernt, sich mit Gebärden zu verständigen.

Auch wenn Hörende die Gebärdensprache geübt haben, ist es für viele immer noch schwer, einem Gespräch zwischen mehreren Gehörlosen zu folgen.
Denn Gehörlose können sich in ihrer Sprache sehr schnell verständigen und sie können sich – genau wie Hörende – über alles unterhalten: Witze machen, Gedichte vortragen, fluchen, eben eine ganz normale Unterhaltung führen.

Die Gebärdensprache ist nicht überall auf der Welt gleich. Es ist genauso wie mit jeder anderen Sprache: In jedem Land ist sie anders. Man kann Gebärdensprachen aus anderen Ländern genauso wie andere Fremdsprachen lernen.

Versuche doch auch einmal, dich mit deinen Freunden nur über Zeichen und mit Hilfe deines Gesichtsausdrucks zu verständigen! Wetten, dass ihr euch schnell auch ohne Worte unterhalten könnt?

 

Thema 4: Alt und Jung

Wie alt ist jung – wie jung ist alt?

Menschen können über 120 Jahre alt werden, aber das schafft fast niemand. Wenn heute in Deutschland ein Junge geboren wird, hat er eine Lebenserwartung von durchschnittlich 75 Jahren, ein Mädchen sogar von 81 Jahren.

Was heisst schon Altsein? Oft ist es schwer zu schätzen, wie alt jemand ist, denn wie Menschen aussehen, wie sie sich kleiden und was sie in ihrer Freizeit tun, das ist ganz unterschiedlich. Alte Menschen können ähnliche Musik hören wie junge Menschen, haben genauso Spaß am Tanzen oder am Verreisen. Innerlich fühlen sich viele alte Menschen ganz jung.

Wie alt jemand ist, zeigt sich vor allem an seiner Haut: Der Mensch trocknet im Lauf seines Lebens ein wenig aus – und schrumpft. Ein Neugeborenes besteht fast nur aus Wasser und hat eine pralle Haut. Ein Erwachsener besteht dagegen nur noch etwa zu zwei Dritteln aus Wasser, seine Haut wirkt nicht mehr ganz so straff. Ein sehr alter Mensch besteht nur noch zur Hälfte aus Wasser, seine Haut ist ihm ein bisschen zu groß geworden und legt sich in Falten. Je nachdem, wie es einem Menschen in seinem Leben ergeht, zeigen sich in seinem Gesicht eher Sorgenfalten oder eher Lachfalten.